Ich. Ulrich Schneckenberger.


Wie soll ich mich und mein fotografisches Arbeiten charakterisieren, meine Bilder beschreiben?

Viele, die ihre fotografische Vita abgeben, beschreiben, dass sie sich schon von Jugend an in ihren Fotoapparat und ihre Bilder verliebten, dass sich daraus über die Jahre eine Leidenschaft entwickelte und sie durch kontinuierliche Arbeit ihrem Ziel, dem perfekten Bild, nahekamen.

Ja, das könnte ich auch so sagen. Es würde aber mein Suchen und meine Bruchstellen mit der Fotografie nicht wiedergeben.

 

Eine erste Entscheidung stand um 1980 an.

Ich hatte bereits kleinere Erfolge in Ausstellungen und Wett- bewerben, fotografierte für verschiedene Aufträge. Zu meiner Leidenschaft wurden die Alltags Portraits von Menschen, die ich auf meinen vielen Reisen traf – Street Fotografie würde man heute sagen. Menschen in ihrem sozialen Umfeld, ungeschönt im hartem Schwarz-Weiß. Trotzdem ihre Würde achtend, ihre Freude und ihrem Stolz in einem oft kargen Leben zeigend.
Damals musste ich mich entscheiden zwischen dem Beruf eines Fotografen und dem des Lehrers.

Ich wählte letzteres.

 


Folglich war es nicht verwunderlich, dass mein fotografisches Arbeiten nach meiner Syrien Reise  im Jahr 1988 mehr oder weniger erlosch.

Im Nachhinein scheinen diese Fotografien wie ein letztes Aufbäumen:
großartige Bilder vor einer Art fotografischem Abgesang - die Abkehr weg von der Fotografie hin zur Arbeitswelt.

Auch die beginnende Digitalisierung wirkte hemmend. Die Qualität der ersten digitalen Kameras entsprachen überhaupt nicht meinen Qualitätsvorstellungen.

Für die Dunkelkammerarbeit, das aufwändiges Entwickeln der Bilder, blieb keine Zeit. So degenerierte ich zum Knipser von Urlaubsbilder.

 

Von Anderen angestoßen, entdeckte ich mich schließlich 2010 wieder.

Es war erlösend: die Lust zu fotografieren, zu gestalten war  wieder da!

Das Objekt vor der Kamera - das Bild in meinem Kopf.
Das flüchtige Dreidimensionale auf ein Stück Papier bannen.
Wilde Farben bändigen, abstrahieren.

Die Reduktion in Schwarz-Weiß.

Gegensätze und Spannungen einfangen – die Welt abbilden so wie ich sie sehe. Daran arbeite ich.

Oft sitze ich staunend vor dem Bildschirm, betrachte die digitalisierten alten Negative und Dias. Hauche ihnen am Computer wieder Leben ein und drucke sie sorgfältig aus.

 

Die Bildern zeigen meinen Blick auf unsere Welt.
Subjektiv – mal klar, mal besonders, mal verzerrt.

Ulrich Schneckenberger